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Wie mischt man Pop und Politik, ohne wie ein Bündel singende Flugblätter zu klingen? Irgendwie fanden Latin Quarter diese Zauberformel – die perfekte Mischung aus Dance und Einstellung. Und kein Slogan in Sicht.
Es war die reine 18-karätige Qualität von Latin Quarter’s Musik, welcher zuerst die Aufmerksamkeit und allgemeine Begeisterung, der normalerweise launischen Musikpresse, geschenkt wurde. Die Erkenntnis der Kritiker, dass hier eine Band war, die etwas sehr spezielles anbietet, verbreitete sich schon bald zu DJ’s und Plattenkäufern. Die Chartplatzierung ihrer Single ‚Radio Africa‘ und die schwungvollen Verkäufe des Albums ‚Modern Times‘ beweisen, dass Latin Quarter’s Übergang vom unbekannten Neuling zum festen Begriff ein glatter und müheloser sein wird. Und dies, obwohl sie in keines der alten Rock-Biz Klischees passen.
Latin Quarter’s Presseprofil ist möglicherweise ein PR-Alptraum, weil – ganz einfach – keine der alten Bezeichnungen auf sie zutrifft. Latin Quarter sind eine aus sieben Personen – Schwarze/Weiße, Männer/Frauen – bestehende Popband, zählt man den Texter Mike Jones als ihr achtes Mitglied nicht mit – welches Latin Quarter aber tun.
Latin Quarter’s Musik wurde unterschiedlich beschrieben: leicht anzuhören / politische Kommentare / Synth / Soul / Funk / Regga / Rock / Pop. Alle diese Beschreibungen sind in gewisser Hinsicht zutreffend, aber auch ziemlich verwirrend und beschreiben kaum den Sound von Latin Quarter – diese einzigartige und verführerische Mischung aus hypnotischen Melodien, nachdenklichen Texten und leidenschaftlichem Gesang.
Latin Quarter sind auch Pop-Einzelgänger in einem weiteren Sinn: sie passen nicht in die gegenwärtige Vorliebe der Industrie für Designer-Schaum-Pop. Diese Band hat etwas zu sagen. Die politisch scharfsinnigen Texte von Mike Jones, voller Integrität und Humor, nahmen von Anfang an die Rockkritiker gefangen – obwohl viele von ihnen das Material der Band für zu stilvoll und zu bissig für die plattenkaufende Öffentlichkeit hielten.
Aber mit dem Riesenhit ‚Radio Africa‘ genießen Latin Quarter jetzt den ersten Vorgeschmack ihres kommerziellen Erfolgs, mit der Garantie, dass dem noch mehr folgt. Sie haben seit den frühen Tagen der `Independent Record Label´
und den ‚ein Mann und ein Hund‘-Gigs einen langen Weg zurückgelegt.
Latin Quarter begannen 1982, als Ex-Drucker und Gründungsmitglied Steve Skaith Liverpool verließ und nach London ging, um Songs für den Musikverlag Chappells zu schreiben. Obwohl er unter anderem Erfolge mit Songs für Jimmy Ruffin erzielte, fühlte er sich künstlerisch frustriert – bis er begann die Texte seines alten Freundes aus Liverpool, dem Waliser Mike Jones, zu vertonen.
Die Kombination aus den verlockenden Melodien von Skaith und den sozial aufmerksamen Texten von Jones war musikalisch eine Alchimie und schon bald produzierten sie moderne Klassiker wie ‚Modern Times‘ (eine musikalische Rekonstruktion der von Senator Joe McCarthy veranlaßten Hexenjagden in Hollywood, in den 50er Jahren) – ‚Truth About John‘ (über die parasitäre „Ich kenne John Lennon“- Memoiren Industrie) – ‚America for Beginners‘ (eine stechende Anklage der reaktionären, Paranoia auslösenden USA von Ronald Reagan); und – natürlich – das brillante ‚Radio Africa‘.
Der Rest kam einfach. Skaith begann Demobänder ihrer Songs (aufgezeichnet in seinem Schlafzimmer) an Plattenfirmen zu schicken und gleichzeitig Latin Quarter aus einzigartig talentierten Personen zusammenzustellen. Zwangsläufig gab es aber auch personelle Veränderungen seit der Gründung der Band im Jahre 1983, aber in ihrer gegenwärtigen Form bilden Latin Quarter eine beständige und solide Mannschaft.
Der Erste, der sich dem Sänger und Gitarristen Steve Skaith 1983 anschloß, war der Lead-Gitarrist Richard Wright. Er ist ausgebildeter Musiker und Ex-Mitglied der Band INVERSIONS, einer Band der Jazz/Funk Szene. Vom Girl-Trio SOFT TOUCH ‚borgte‘ man sich die Sängerinnen Carol Douet und Yona Dunsford, um der Band bei den ersten Liveauftritten im Januar 1984 gesanglich ‚auszuhelfen‘. Beide kehrten aber nie zu ihrer alten Gruppe zurück. Nun teilen sich Yona, die auch Keyboards spielt, und Percussionistin Carol den Lead-Gesang mit Steve und sind – jeweils – die gefühlvollen Sängerinnen von ‚New Millionaires‘ und ‚No Rope As Long As Time‘. Der Bassist Greg Harewood trat der Band als nächster bei. Die relativen Neulinge Martin Lascelles (Keyboards) und Dave Charles (Drums) sind die jüngste Verstärkung der Band, aber nicht weniger Bestandteil des Latin Quarter Sounds.
Nach den ersten Auftritten der Band, 1984 in London, nahm Ex-Police Produzent Nigel Gray zwei Latin Quarter-Songs auf seine eigenen Kosten auf und die Band veröffentlichte ‚Radio Africa‘ bei seinem Independent Record Label, Ignition. Sehr beeindruckt von dieser Single, nahm das neu gegründete, größere Label ‚Rockin‘ Horse die Band unter Vertrag und sie veröffentlichten das Album ‚Modern Times‘, sowie auch einige Singles der LP. Keine der Singles wurde zu dieser Zeit ein großer Verkaufserfolg, dennoch hinterließen sie einen höchst positiven Eindruck bei denen, die sie hörten. Durch die Fusion von Rockin‘ Horse und Arista, erhalten Latin Quarter die zusätzliche Aufmerksamkeit und liebevolle Betreuung, die jede ernstzunehmende und sich entwickelnde Band – in dieser alles entscheidenden Phase ihrer Karriere – benötigt. Von nun an beginnen sie auch Platten zu verkaufen. Der Erfolg von ‚Radio Africa‘ in Großbritannien, spiegelte sich überall in Europa wider. Allein in Deutschland verkaufte sich ihr Album bereits über 100.000 mal.
Da sich eine Band in erster Linie gründet um etwas aufzunehmen, waren Latin Quarter anfänglich schwach bei ihren Live-Auftritten, aber durch konstante und regelmäßige Auftritte vor zunehmend dankbaren Publikum, entwickelten sie sich zu einem der aufregendsten Live-Acts überhaupt. Einer sehr langen ‚Club-und-College‘ Tour durch Großbritannien letztes Jahr, folgte eine Europa-Tour, bei der sie in Frankreich, den Niederlanden, Italien, Belgien und Deutschland vor ausverkauftem Haus spielten. Dies gab ihnen das Vertrauen und die Bühnenpräsenz für ihre derzeitige Großbritannien-Tour, bei der sich das britische Publikum auf eine Band höchsten Kalibers freuen kann. Jedes einzelne Bandmitglied ist dem phantastischen, neuen Material von Skaith und Jones ebenbürtig. Dieses beinhaltet das Gänsehaut verursachende ‚The Men Below‘ (das perfekt an die Schufterei der Bergleute Untertage erinnert), ‚Burn Again‘ (eine leidenschaftliche Verurteilung der Einmischung der USA in Mittelamerika), sowie auch ‚Freight Elevator‘ (ein bewegender Song, der die rassistischen Demütigungen der Blues-Sängerin Billie Holiday schildert) und ‚Donovan’s Doorway‘ (zeigt ein gespenstisches, melancholisches Bild von Liverpool, einer bedeutenden Stadt im Verfall).
Es ist ein Musikbusiness Klischee, das gesellschaftskritische Hits ein Widerspruch in sich selbst sind, aber Latin Quarter beweisen, dass das nicht stimmt.
Da sich die westliche Welt ständig nach rechts bewegt und junge Leute zunehmend anfangen den Status Quo in Frage zu stellen, genau so wie sie es in den 60er Jahren taten, steigt der Wunsch des Publikums nach ein bißchen mehr Substanz in der Popmusik. Latin Quarter liefern das, mit ihren scharfsinnigen und mitfühlenden Texten, großartigen Melodien, feinfühligen Harmonien und dieser ganz wichtigen Spur von Zorn.
Das ist Dance-Musik mit einer Einstellung.
Latin Quarter sind die Gestalt von den Dingen, die noch kommen.